Spread Group goes offline: So hat der Onlinehändler Rock am Ring und Rock im Park mit Festival Merch aufgemischt

Chantal Seiter 16.11.2023

Wie die Spread Group mit neuem Multichannel-Ansatz Zehntausende Festival-Fans mit Merch versorgt

Rock am Ring und Rock im Park zählen zu den größten Festivals Deutschlands und ziehen jährlich Zehntausende Besucher*innen an. Auch Anfang Juni 2023 machten sich jeweils rund 75.000 Musik-Fans in die Eifel und nach Nürnberg auf, um ein Wochenende lang zu Acts wie den Toten Hosen, Machine Gun Kelly oder K.I.Z. zu feiern. Das Programm überzeugt neben alteingesessenen Rocker*innen auch viele Newbies. Einer von ihnen ist die Spread Group: Mit neuem Multichannel-Ansatz sind die Köpfe hinter Spreadshop ins Offline-Geschäft eingestiegen und versorgen seit diesem Jahr RAR- und RiP-Fans mit Merch.

Wie die Leipziger*innen das anstellen, welchen Eindruck der Festival-Besuch hinterlassen hat und was ihre Pläne für Rock am Ring und Rock im Park 2024 sind, erfährst du hier.

Rock am Ring Merch on demand

Wer schon mal ein Musikfestival besucht hat, weiß: Ein Andenken muss mit. Nur zu gern beweisen Besucher*innen mit Festival-Shirts vergangener Jahre und Jahrzehnte, wie lange sie schon im Geschäft sind. Mittlerweile ist daraus ein ganzer Handelszweig entstanden und Merchandise-Artikel zählen zu den wichtigsten Einnahmequellen für Festivals und die Musikszene. Neben T-Shirts und Hoodies mit Line-up gibt es deshalb beispielsweise Hüte, Mützen oder sogar Badelatschen zu kaufen. Das Potenzial ist also groß und Festivals sind attraktive Geschäftspartner für Merch-Produzent*innen. Das hat auch die Spread Group erkannt und sich 2023 erstmals mit den Veranstalter*innen von Rock am Ring und Rock im Park zusammengetan. Für die Festival-Giganten haben die Leipziger*innen innerhalb kurzer Zeit eigene Spreadshops aufgesetzt und Besucher*innen natürlich auch vor Ort mit Festival Merch ausgestattet.

Dafür musste die Spread Group allerdings umdenken: Eigentlich auf den E-Commerce spezialisiert, ging es mit dem Lizenzgeschäft nun zum ersten Mal in den stationären Handel, und zwar für Zehntausende Kund*innen. Multichannel-Vertrieb extrem. „Wir mussten zum Beispiel Zeltbauer*innen und Standpersonal akquirieren. Im klassischen E-Commerce kommt man damit eher weniger in Verbindung“, sagt Timm Werner, Projektleiter Live Entertainment bei Spread Group. „An dem Projekt haben über zehn interne Abteilungen an mitgewirkt und die Kürze der Zeit – in drei Monaten von null auf 100 – war herausfordernd. Mit einem großen Team Effort und guter Planung haben wir das Ding aber gerockt.“ Mit dem Multichannel-Ansatz vertreiben Händler*innen ihre Produkte über mehrere Kanäle und steigern so ihre Verkaufschancen. Das können neben dem eigenen Onlineshop Marktplätze wie Ebay oder Amazon sein – oder eben der stationäre Handel.

Bekannt ist die Spread Group übrigens für Spreadshop: Auf der Plattform können Brands und alle, die wollen, kostenlose Shops für ihr Merchandising Marketing kreieren. Bestellabwicklung, Logistik und Kundenservice liegen bei Spreadshop und produziert wird nur, was bestellt wurde. Das spart Lagerkosten und vermeidet unnötige Überproduktion und lässt sich via SPOD auch in Shopsysteme wie Shopify, WooCommerce oder Magento integrieren. Dieser Print-on-Demand-Prozess und der Kundenservice überzeugten auch die Veranstalter*innen von Rock am Ring und Rock im Park von der Zusammenarbeit.

Festival-Andenken bequem nach Hause liefern lassen

Ihr neues Festival-Shirt tragen viele Besucher*innen am liebsten direkt am Ort des Geschehens. Da können beliebte Designs und bestimmte Größen schnell vergriffen sein. Glücklicherweise bieten zahlreiche Veranstalter*innen mittlerweile die Möglichkeit, Festival-Merch auch vor und nach den Events online zu bestellen.

Von diesem zusätzlichen Verkaufskanal profitieren Festival-Veranstalter*innen gleich mehrfach:

  • Einnahmen beschränken sich nicht nur auf einen kurzen Zeitraum, sondern können das ganze Jahr über generiert werden.
  • Der Onlineverkauf ermöglicht zusätzliche Special-Aktionen, z. B. während des Weihnachtsgeschäfts.
  • Nicht verkaufte Ware kann auch nach den Events abverkauft werden. Das sorgt nicht nur für Umsatz, sondern vermeidet auch unnötigen Müll.
  • Neue Produkte und Designs lassen sich vor allem mit Spreadshops Print-on-Demand-Ansatz einfacher und nachhaltig testen.
  • Mit einem solchen On-Demand-Ansatz sind Shops zudem nie ausverkauft, sondern können Nachfrage jederzeit erfüllen.
  • Durch Dropshipping, wie Spreadshop es anbietet, entfallen zudem Lagerkosten und es müssen keine großen Mengen Ware eingekauft werden.
  • Merch kann über Social Commerce auf Kanälen wie Instagram oder YouTube verbreitet werden.

Und auch bei den Festival-Fans kommt das gut an: Um die beliebtesten Motive durchgängig vorrätig zu haben, musste Spreadshop für beide Festivals über Nacht mehr als 5.000 T-Shirts und Hoodies nachproduzieren. „Die Nachfrage war auch vor und nach dem Event groß. Vor allem bei der Veröffentlichung des ersten Line-up-Shirts hatten wir sehr viel Drive in den Shops“, erinnert sich Timm Werner. Nicht nur mit Print-on-Demand macht die Spread Group dabei einiges anders als andere Merch-Produzent*innen: Wo vorher viel überproduzierte Ware liegen geblieben ist, hilft der nahtlose Multichannel-Ansatz nun dabei, den Merch auch nach den Festivals an die Fans zu bringen. Dafür hat die Spread Group Logistikprozesse aufgesetzt, um Offline-Warenrückstände in die Onlineshops zu bringen.

2023 darf Künstliche Intelligenz auch auf Festivals nicht fehlen

Mit einem echten Merch-Stand ist die Spread Group ins Offline-Geschäft eingestiegen. Dabei sollte es bei Rock am Ring und Rock im Park 2023 aber nicht bleiben: „In unserer Loge konnten wir nicht nur unseren Einstand als New Kids on the Block im Live-Segment feiern, sondern auch persönlich mit Macher*innen, Gleichgesinnten und kreativen Köpfen in den Austausch gehen”, sagt Thomas Müller, Head of Marketing bei Spreadshop. In der Loge wurde allerdings nicht nur geplaudert, sondern auch fleißig designt: Mithilfe von Künstlicher Intelligenz konnten Besucher*innen ihren ganz individuellen Festival Merch kreieren. Getreu dem Print-on-Demand-Ansatz wurden die Shirts im Anschluss nach Hause geliefert.

„Die KI-Erfahrung hat gezeigt, wie sich das Thema Personalisierung niedrigschwellig und spielerisch auch in Eventumgebungen einsetzen lässt“, sagt Thomas Müller. Deshalb soll es dem Head of Marketing zufolge auch im nächsten Jahr eine Rolle spielen – vielleicht sogar für alle Festival-Besucher*innen. „Im nächsten Jahr werden wir wieder vor Ort sein. Dieses Mal mit einem Auftritt direkt auf dem Festivalgelände. Das Thema Customization bleibt nämlich nicht nur für die Gäste auf der Loge interessant und soll ausgeweitet werden.“

Große Pläne auch für Rock am Ring 2024

Als Onlineshop im stationären Handel mitzumischen, war für das Team von Spreadshop aufregend und bot laut Timm Werner eine gern gesehene Abwechslung zum Büroalltag: „Die Festivalstadt Tag für Tag wachsen zu sehen, war spannend. Wir sind stolz, dass wir auch 2024 wieder Teil davon sein können.“ Mit dem neuen Geschäftszweig konnte die Spread Group bei Rock am Ring und Rock im Park „den Fuß in die Live-Entertainment-Tür setzen“ und will hier auch bleiben. So ist aus dem Rock-am-Ring-Projekt innerhalb des Unternehmens eine eigene Business-Unit entstanden: Spread Live. Die neue Abteilung konzentriert sich rein auf das Festival-Business und greift dabei auf die E-Commerce-Lösungen von Spreadshop und SPOD zurück. Und auch für 2024 gibt’s schon konkrete Pläne:

  • Vor und nach den Festivals sollen das Onlinegeschäft und die Aktivierung der Communitys noch stärker vorangetrieben werden. Das Print-on-Demand-Konzept bietet hier laut Timm Werner viel Potenzial für zukünftigen Merch.
  • Das Angebot soll deutlich in die Breite gehen: Die Spread Group möchte Innovationen, Special Editions und neue Ansätze testen, um Festival Merch uniquer zu machen.
  • Auch für Standgestaltung und Positionierung testet das Team bereits neue und andere Möglichkeiten. Zum Beispiel könnte ersten Überlegungen zufolge ein fahrender Merch-Stand mehr Mobilität bringen und Touch-Terminals das Kauferlebnis weiter verbessern.

Timm Werner weiß nach diesem Auftakt aber auch: „Es sind die Klassiker, wie die Line-up-Shirts, die am besten funktionieren.“

Die Spread Group zieht zur Zusammenarbeit mit Rock am Ring und Rock im Park positive Bilanz: „Wir sind sehr zufrieden mit unserem Debut im Live-Entertainment-Bereich. Die Symbiose aus Technologie, E-Commerce Know-how sowie unseren hauseigenen Designs und Produkten hat den Grundstein des Erfolgs unseres Markteintritts mit SpreadLIVE gelegt", sagt Florian Iberer, Global Director Sports and Live Entertainment Partnerships. "Aus diesen ersten beiden Projekten (RAR/RIP) konnten wir jetzt schon ablesen, dass unsere technologische Innovationskraft und unser Made-to-Order-Prinzip zur höheren Rentabilität im Live-Entertainment-Bereich führen." Neben dem wohlwollenden Feedback von Festival-Besucher*innen und Kund*innen dürfte das der wichtigste Beweis dafür sein, dass sich der Einstieg ins Offline-Geschäft gelohnt hat.

Chantal Seiter
Autor*In
Chantal Seiter

Chantal ist Redakteurin bei OMR Reviews. Wenn sie gerade mal nicht in die Tasten haut, betreibt sie Café Hopping oder erkundet neue Städte. Am liebsten beides zusammen. Vor ihrem Start bei OMR Reviews hat die Eigentlich-Kielerin in Kreativagenturen und als Freelancerin gearbeitet. 2022 hat sie außerdem eine Weiterbildung zur Fashion Stylistin abgeschlossen.

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