Ehrlich Brothers: Eine neue Illusion kostet auch mal drei Millionen Euro

Florian Rinke25.2.2024

Die Zauberkünstler Andreas und Chris Ehrlich sprechen im OMR Podcast über ihre Anfänge mit der Magie und ihren Weg auf die Bühne.

Chris und Andreas Ehrlich besuchten Philipp Westermeyer in den OMR-Studios.
Chris und Andreas Ehrlich (von rechts) besuchten Philipp Westermeyer in den OMR-Studios in voller Kostümierung vor ihrem Auftritt in Hamburg. Die Designs entwickelt Chris Ehrlich selbst. Foto: Rikkert Aussems

Die Ehrlich Brothers sind mit ihren Zaubershows in den vergangenen Jahren zum erfolgreichsten deutschen Live-Act aufgestiegen. Im OMR Podcast sprechen Andreas und Chris Ehrlich über ihre Anfänge im B2B-Bereich, das Business hinter der Bühne, Millionen-Investments in eine neue Illusion – und ein Angebot von Magier-Legende David Copperfield.

David Copperfield – mehr geht eigentlich nicht, dass wissen Andreas und Chris Ehrlich. Der berühmteste noch lebende Zauberkünstler der Welt will ihre Illusion kaufen. Ihre! In Las Vegas würde sie dann Abend für Abend zu sehen sein. Ihre Idee, ihr Zaubertrick aus dem ostwestfälischen Herford wäre plötzlich im Mekka der Magie, dort, wo auch schon andere Legenden wie Siegfried und Roy aufgetreten sind. Sie überlegen. Hin und her. Und dann treffen sie eine Entscheidung, die sie auch dem Journalisten einer Tageszeitung mitteilen, der sie bei ihrem Auftritt in Bad Oeynhausen befragt.

Man habe so nebenbei erzählt, dass man das Angebot ausgeschlagen habe, erzählt Andreas Ehrlich: "Und dann, am nächsten Tag war das die Headline: Ehrlich Brothers erteilen Copperfield eine Absage." Die beiden merken, dass die Absage mehr Aufmerksamkeit erzeugt als es eine Zusage getan hätte. Die Bild-Zeitung ruft an, berichtet, das Interesse steigt. Plötzlich sind ihre Shows ausverkauft, zwar noch auf kleinem Niveau, aber immerhin. Die Copperfield-Absage ist die unerwartete Wendung, Grundkurs Journalismus: "Hund beißt Mann" ist keine Nachricht, "Mann beißt Hund" schon. "Da haben wir zum ersten Mal gesehen, wie PR funktionieren kann", sagt Andreas Ehrlich: "Und das war für uns so ein Momentum."

Die Ehrlich Brothers starten im B2B-Bereich

Jahrelang haben die Ehrlich Brothers, die mit bürgerlichem Namen eigentlich Andreas und Christian Reinelt heißen, ihr Geld im B2B-Bereich verdient, mit Zauber-Shows bei Firmenfeiern und anderen Events. Planbare Termine, gute Bezahlung – es lief gut. Ihr Erfolgsrezept: Eine Mischung aus Magie und Dienstleistung. "Wir haben in den Unternehmen immer schon versucht, Mehrwert in unserer Show anzubieten", sagt Chris Ehrlich im OMR Podcast. Wenn es um den Launch neuer Produkte ging, hätten sie diese erscheinen oder schweben lassen. "Wir haben versucht zu verstehen, was so einem Unternehmen wichtig ist und haben daraus eine magische Inszenierung gemacht", sagt er.

Doch dann zieht es sie immer stärker auf auf die Bühnen – und diese werden im Laufe der Jahre größer und größer. Mittlerweile füllen die beiden Brüder mit ihrer Show (das aktuelle Programm heißt "Dream & Fly") riesige Hallen wie die Barclaycard-Arena in Hamburg bis zu dreimal pro Wochenende. Mehrere hunderttausend Tickets verkaufen sie pro Jahr, kein deutscher Künstler, keine deutsche Künstlerin ist so erfolgreich, nicht mal eine Helene Fischer.

Ein Leben in Las Vegas? Lieber nicht

Mehr als 30 Sattelschlepper sind inzwischen unterwegs, um die Illusionen der Brüder von A nach B zu bringen. Hinter den Kulissen der Ehrlich-Brothers-Auftritte ist ein kleines Familienunternehmen gewachsen, bei dem auf tausenden Quadratmeter Hallenfläche im nordrhein-westfälischen Bünde an neuen Illusionen und Tricks getüftelt wird. Mehrere Jahre kannes dauern, bis ein neuer Trick fertig ist, sagen die Brüder. "Und wenn die Idee zur Illusion wird, ist es keine Seltenheit, dass sie am Ende des Tages eine, zwei oder manchmal sogar drei Millionen Euro gekostet hat", sagt Chris Ehrlich, denn manchmal steht am Ende sogar ein Monstertruck auf der Bühne.

Als nächstes wollen die beiden mit ihrer Show das Ausland erobern. England, aber auch die USA. Zunächst sind einzelne Shows geplant, langfristig hoffen sie auf mehr. Eine Tour könnte es werden, ein festes Engagement in Las Vegas schließen die beiden hingegen eher aus. David Copperfield, Siegfried und Roy, auch der Niederländer Hans Klok – sie alle wurden auch durch ihre Shows in Las Vegas weltberühmt. Klar, spielen würden auch die Ehrlich Brothers in der Stadt. Aber dauerhaft, Abend für Abend? Das können sich Andreas und Chris Ehrlich nicht vorstellen: "Siegfried und Roy haben ihr Leben in Deutschland komplett aufgegeben, um in Las Vegas zu leben", sagt Andreas Ehrlich: "Wir leben gerne in Deutschland."

Im OMR Podcast erzählen die beiden außerdem, welchen Einfluss Drogeriemarkt-König Dirk Roßmann auf ihre Karriere hatte, bei welchem deutschen Unternehmer sie trotz des großen Erfolgs noch einmal auf einer Geburtstagsparty gespielt haben und warum sie ihr Geld lieber in eine neue Illusion als eine Yacht investieren.

Die Themen des OMR Podcasts mit den Ehrlich Brothers im Überblick:

  • (00:00:00) Intro
  • (00:06:20) Ein Zauberkasten zu Weihnachten
  • (00:13:50) Zaubertricks beim Schüleraustausch in Frankreich
  • (00:18:00) Von Daimler bis Beiersdorf: Zaubern auf B2B-Events
  • (00:31:30) David Copperfield will eine Illusion aus OWL kaufen
  • (00:37:50) Warum die Ehrlich Brothers keine Illusion patentiert haben
  • (00:45:00) Die erste Arena-Show mit Support von Dirk Roßmann
  • (00:54:00) Die Mode der Zauber-Brüder und der Blick auf Kooperationen
  • (01:02:00) Zauberkästen, Adventskalender, Tickets: So läuft das Ehrlich-Business
  • (01:12:50) So wollen die Ehrlich Brothers international durchstarten
  • (01:19:00) Karriere ohne Social Media – geht das heute noch?

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OMR Podcast
Florian Rinke
Autor*In
Florian Rinke

Florian Rinke ist Host des Podcast "OMR Rabbit Hole" und verantwortet in der OMR-Redaktion den "OMR Podcast". Vor seinem Wechsel Anfang 2022 zu OMR berichtete er mehr als sieben Jahre lang für die Rheinische Post über Start-ups und Digitalpolitik und baute die Rubrik „RP-Gründerzeit“ auf. 2020 erschien sein Buch „Silicon Rheinland".

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