Unicorn-Rundumschlag von Sven Schmidt: „Puh, ich halte die Bewertung für ambitioniert.“

Torben Lux9.6.2021

Der OMR-Podcast-Stammgast über die jüngsten großen Finanzierungsrunden, das Börsenspiel und Sportsponsoring

Sven Schmidt OMR Podcast

Noch nie floss soll viel Risikokapital aus den USA in deutsche Digital-Startups. Mit Celonis, Flink, Flixbus, Gorillas, Scalable Capital, Trade Republic und Wefox haben in den vergangenen Wochen gleich mehrere Firmen riesige Runden abgeschlossen. Der ideale Zeitpunkt also für eine neue Podcast-Folge mit Stammgast Sven Schmidt. Er erklärt, was hinter der aktuellen Unicorn-Schwemme steckt, ob er an das Geschäftsmodell von Gorillas und Flink glaubt und was er sich mit Maschinensucher.de als größter Sponsor der 2. Bundesliga von der kommenden Saison erhofft.

„Für den Standort Deutschland ist das natürlich super“, sagt Sven Schmidt im Gespräch mit Philipp Westermeyer. Gemeint sind die zahlreichen enorm großen Finanzierungsrunden, die deutsche Startups zuletzt verkünden konnten. Die Münchener Software-Firma Celonis beispielsweise sammelte eine Milliarde US-Dollar ein und wird jetzt mit elf Milliarden US-Dollar bewertet – Deutschlands erstes Decacorn. 

Viele amerikanische Investoren hätten Deutschland als Standort entdeckt, was laut Sven Schmidt aber nicht der einzige Grund für die jüngsten Runden sei. „Die Gründungsteams werden besser, die Modelle spannender und die Ambitionen größer“, so der Podcast-Stammgast. „Gleichzeitig wird in den USA sehr viel Geld gedruckt und entsprechend nach Anlagemöglichkeiten gesucht. Und die Pandemie hat nun mal die Adaption von digitalen Anwendungen stark beschleunigt.“ 

Gorillas, Flink und der Kampf um die letzte Meile

Flash-Lieferdienste, Quick Commerce, Last-Mile-Delivery – auf die eine Bezeichnung für die derzeit enorm gehypte Startup-Gattung hat man sich offenbar noch nicht einigen können. Gemeint sind vor allem Gorillas (derzeit auf der Suche nach über 500 Millionen US-Dollar bei einer Bewertung von sechs Milliarden US-Dollar) und Flink (vor wenigen Tagen 240 Millionen US-Dollar eingesammelt); die beide die Lieferung von Supermarkt-Waren in wenigen Minuten versprechen – und aggressiv expandieren.

Sven Schmidt erklärt das Interesse von Investoren mit mehreren Gründen. „Die sehen sehr hohe Börsenbewertungen und Multiples bei Firmen wie Doordash oder Delivery Hero. Zusätzlich ist der adressierbare Markt für Lebensmittel riesig.“ Selbst, wenn davon nur wenige Prozent an einen einzelnen Player abfallen würden, wäre das ein Milliardengeschäft. Genug Geld, um eigene Marken zu starten, die wiederum eine höhere Marge bringen würden. Auch eine langfristig höhere Dichte von Kunden und sinkende Picking-Kosten durch Roboter würden bei den hohen Bewertungen eine Rolle spielen. „Man glaubt, dass das die Zukunft ist“, sagt Sven Schmidt. „Ich bleibe aber skeptisch.“

Werbetafel 2. Bundesliga

Weniger skeptisch ist er da schon, wenn es um die Wirkung von Sportsponsoring allgemein und speziell für Maschinensucher.de geht – im Gegenteil. Auch in der kommenden Saison sei das Unternehmen gemessen an der Anzahl der Vereine wieder der größte Sponsor in der 2. Fußball Bundesliga. Nach den Abstiegen von Mitglieder- und Aufmerksamkeits-starken Vereinen wie Werder Bremen und Schalke 04 kein schlechter Zeitpunkt. „Das ist die beste 2. Liga aller Zeiten. Da sind wir im Kleinen ein Gewinner.“ Ob es für die kommende Spielzeit allerdings auch mit dem angedachten Maschinensucher.de-Stadion klappt, stehe noch nicht fest. 

Dafür steht jetzt fest, wer das Börsenspiel von OMR und Scalable Capital gewonnen hat. Neben Sven Schmidt und Philipp Westermeyer haben auch die anderen Stammgäste Lea Sophie Cramer und Tarek Müller jeweils 10.000 Euro in Unternehmen investiert. Mit knapp 16.000 Euro und einem Portfolio aus Amazon, Deutsche Telekom und Flatex AG steht am Ende Sven Schmidt ganz oben. „Damit habe ich natürlich nicht gerechnet. Und es ging da ja auch gar nicht ums Gewinnen, sondern darum, dass wir darüber sprechen können, was potenzielle gute Anlagen sein könnten“, so Schmidt. Den auf 10.000 Euro aufgerundeten Gewinn spendet Sven Schmidt an den sports partner ship e.V. „Das ist ein ganz tolles Projekt, das versucht, Kindern aus schwierigen Umständen über Sport Perspektiven zu eröffnen.“ 

Wenn Ihr wissen wollt, welche Bewertung aus den jüngsten Finanzierungsrunden Sven Schmidt für sehr ambitioniert hält, wie er über den potenziell ersten deutschen Spac-Börsengang von Hometogo denkt und welches Buch er aktuell empfiehlt, hört unbedingt in die neue Folge des OMR Podcasts rein.

Unsere Podcast-Partner im Überblick:

Die Digital-Agentur House of Yas: In ihrer aktuellen Studie „OK Zoomer – Marketing für die Gen Z“ erzählen Menschen zwischen 16 und 25 Jahren, was sie von Marketing erwarten. Unter houseofyas.de/studie könnt Ihr sie herunterladen.

Audi und Lösungen für Geschäftskunden: Wir bekommen viele Fragen zu unserem Partner der ersten Stunden gestellt. Gibt es Sonderkonditionen? Wie sieht es mit Firmenwagen aus? Alle Antworten plus eine digitale Live-Beratung gibt es ab jetzt unter audi.de/omr.

Vodafone und das „Smart Lock“: Gemeinsam mit Abus hat Vodafone ein Schloss gebaut, das mit Sim-Karte, Bluetooth-Modul, Bewegungssensor und GPS-Sender versehen ist – und sich digital öffnen und schließen lässt. Alle Infos findet Ihr unter vodafone.de/smart-lock.

Von A nach B mit FREE NOW: Mit der Multi Mobility App Angebote wie zum Beispiel Scooter, E-Roller und Car Sharing nutzen. In immer mehr Städten verfügbar, mittlerweile u.a. auch in Aachen, Augsburg, Essen und Lübeck. Oder den Podcast „Von A nach B“ mit Tausendsassa Fynn Kliemann hören.

Die Hamburg Media School und berufsbegleitende Master-Studiengänge: An der HMS jetzt mit Fokus auf Data & Business Analytics, Startup & Business Development oder Social Media & Online Marketing einen Abschluss machen. Alle Infos gibt es unter hamburgmediaschool.com/studium.

Die Themen des Podcasts mit Stammgast und Börsenspiel-Gewinner Sven Schmidt im Überblick:

  • So hat Sven Schmidt beim Börsenspiel von OMR und Scalable Capital aus 10.000 in wenigen Monaten 16.000 Euro gemacht. Für diese Initiative spendet er seinen Gewinn (ab 03:55)
  • Scalable Capital ist nach einer Finanzierungsrunde von Tencent bei einer Bewertung von 1,4 Milliarden US-Dollar das nächste deutsche Unicorn (ab 07:25)
  • So bewertet Philipp Westermeyer die Börsenspiel-Performance von Lea Sophie Cramer und Tarek Müller (ab 07:55)
  • Deshalb empfiehlt Sven Schmidt das Buch „Amazon Unbound“ von Brad Stone (ab 13:55)
  • Das steckt hinter dem Buch von Philipp Westermeyer, das bald auf den Markt kommt (ab 14:55)
  • Philipps Buchempfehlung: „Madison Avenue Manslaughter: An Inside View of Fee-Cutting Clients, Profit-Hungry Owners and Declining Ad Agencies“ von Michael Farmer (ab 16:10)
  • Celonis, Gorillas, Trade Republic, Flixbus, Wefox, Scalable Capital: Woher kommt die plötzliche Unicorn-Schwemme in Deutschland? (ab 17:10)
  • Weshalb entstehen offenbar in ganz Europa derzeit vermehrt digitale Erfolgsgeschichten? (ab 21:00)
  • Sven Schmidt schätzt die Leistung von Scalable Capital, den Markennamen allerdings weniger. Wie sieht es da bei Gorillas aus? (ab 22:00)
  • Was ist für Anbieter von Last-Mile-Logistik bzw. Quick Commerce erfolgsentscheidend? Und weshalb glauben so viele große Investoren an das Modell? (ab 28:20)
  • Wie steht Sven Schmidt zum Geschäftsmodell von Wefox? (ab 33:00)
  • Wird der Börsenmantel von Lakestar mit dem ersten deutschen Spac-Deal die Ferienhaus-Plattform Hometogo an die Börse bringen? (ab 35:45)
  • Wie Bill Gurley, Partner bei der Venture Capital Firma Benchmark, über das Konstrukt Spacs denkt (ab 40:30)
  • Was hat es mit Trivagos Sponsoring der Trainings-Trikots vom Premiere-League-Club FC Chelsea auf sich? (ab 47:20)
  • „Die beste zweite Liga aller Zeiten“: Wie glücklich ist Sven Schmidt, mit Maschinensucher.de der größte Sponsor der 2. Bundesliga, über die vielen Traditionsvereine (und große Aufmerksamkeit) in der kommenden Saison? (ab 50:00)
  • Was hätte Sven Schmidt mit dem Werbe-Budget von Trivago gemacht? (ab 54:00)
  • Bei der anstehenden Fußball Europameisterschaft ist mit der Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway eine Digitalfirma einer der Hauptsponsoren (ab 55:55)
  • Was hat Teamviewer eigentlich das Trikotsponsoring vom Premiere-League-Club Manchester United an der Börse gebracht? (ab 56:15)
  • Was ist aus dem Stadion-Sponsoring von Maschinensucher.de geworden? Und wie sieht es mit Olympia aus? (ab 1:02:25)

SportvermarktungSven SchmidtVenture Capital
Torben Lux
Autor*In
Torben Lux

Torben ist seit Juni 2014 Redakteur bei OMR. Er schreibt Artikel und Newsletter, plant das Bühnenprogramm des OMR Festivals, arbeitet an der "State of the German Internet"-Keynote, betreut den OMR Podcast und vieles mehr.

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