Free-Now-Chef im Podcast: „Das Problem der urbanen Mobilität ist noch lange nicht gelöst“

Florian Heide22.11.2021

So strebt der Echtzeit-Marktplatz-Betreiber danach, zur Superapp der Mobilität zu werden

Free Now CEO Marc Berg im OMR Podcast
Free Now CEO Marc Berg im OMR Podcast

Um eine neue Konzernstrategie für die Otto Group zu entwickeln, saß Marc Berg vor rund zehn Jahren unter anderem mit Alex Graf, Tarek Müller und Hannes Wiese an einem Tisch. Heute leiten sie alle Milliardenkonzerne. Der Hidden Champion unter ihnen: Die Multi-Mobility-App Free Now. Im OMR Podcast erklärt CEO Marc Berg das Geschäftsmodell, spricht über das große Rebranding von Mytaxi und die Zukunft der Mobilität.

Free Now zählt nicht gerade zu den lauten Platzhirschen der Digitalszene, trotzdem ist es ein Unicorn, dessen Wert laut Schätzung von OMR-Chef Philipp Westermeyer rund zwei Milliarden Euro beträgt. Jedes Jahr wächst der Umsatz um 25 Prozent. Dass der App-Anbieter dennoch unter dem Radar läuft, mag zumindest teilweise daran liegen, dass das Geschäftsmodell von Free Now von außen nicht ganz einfach zu verstehen ist.

Rebranding trotz starker Marke

Was genau Free Now macht, erklärt Marc Berg im OMR Podcast: „Wir brokern und managen Supply und Demand von Mobilitätsangeboten in Echtzeit auf einer Plattform“, sagt er. Konkret bedeutet das: Free Now ist eine Plattform, auf der sich unterschiedliche Mobilitäts-Services bündeln, darunter Mietwagen-, Fahrrad-, E-Scooter- und E-Roller-Verleih, genauso wie ein Taxi-Service und ein Carsharing-Dienst. Als „Multi Mobility App“ ist Free Now ein „Echtzeit-Marktplatz“, wo Kund:innen sich jederzeit das für sie passende Fortbewegungsmittel wählen können, um von einem Ort zum anderen zu gelangen.

Hervorgegangen ist Free Now aus einer Fusionierung zwischen Mytaxi, Car2go von Daimler und den Mobility-Diensten von BMW: Drive Now, Park Now und Charge Now. „Wir wollten ein Markendach finden, wo sich all diese Dienstleistungen wiederfinden“, sagt Berg. Deshalb hätten sie sich für den Namen Free Now entschieden. Aber warum das Rebranding überhaupt, wo Mytaxi doch selbst schon eine starke Marke war? „Die Plattform hat sich seitdem weiterentwickelt, das wäre unter der Marke Mytaxi schwer zu vermitteln gewesen“, erklärt Berg im OMR Podcast.

Das Free-Now-Geschäftsmodell

Seitdem halten BMW und Daimler gemeinsam 90 Prozent des nicht-börsennotierten Unternehmens. Der Unterschied zur Schwesterfirma Share Now bestehe darin, dass Free Now in seiner App ausschließlich Drittanbieter wie Taxi- und Scooterunternehmen akkumuliert. „Wir machen nur die Vermittlung“, sagt Berg. Keines der Fahrzeuge würde dem Unternehmen gehören, stattdessen seien über 100.000 Fahrzeuge im Auftrag von Free Now unterwegs.

Für die Vermittlung erhält der Plattformbetreiber eine Provision. Auf Nachfrage sagt Berg, die liege „eher bei 20 Prozent als bei fünf“. Wieviel Umsatz Free Now aktuell macht, darf Berg zwar nicht sagen, das obliegt den Konzernen. Aber: Vor der Pandemie habe sich der Plattformumsatz auf rund zwei Milliarden Euro belaufen, dann sei er aber in Lockdown-Phasen um bis zu 95 Prozent eingebrochen. Dennoch habe das Unternehmen laut Philipp Westermeyer das Potenzial, ein Decacorn zu werden, also ein Unternehmen mit einer Bewertung von über zehn Milliarden US-Dollar.

Wenn Ihr wissen wollt, welches Verhältnis Free Now zum Branchenriesen Uber hat, wie das Unternehmen mit den Millionen-Verlusten umgeht, die es immer noch schreibt und wie Marc Berg die Zukunft der Mobilität in deutschen Innenstädten sieht, dann hört Euch unbedingt die aktuelle Folge des OMR Podcasts an.

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Die Themen des Podcasts mit Marc Berg im Überblick:

  • Über die Milliardenbewertung und Investoren von Free Now (ab 5:00)
  • Bergs Karrierebeginn bei der Otto Group und die Geburtsstunde von About You (ab 6:10)
  • Die Zeit als CEO DACH bei Klarna (ab 9:30)
  • Wieso Berg von Klarna zu Mytaxi gegangen ist (ab 11:50)
  • Das Problem am Mytaxi-Branding und weshalb es geändert werden musste (ab 15:20)
  • Wieviel Umsatz macht Free Now aktuell? (ab 16:30)
  • Wie der Markenname Share Now zustande gekommen ist (ab 17:50)
  • Warum Free Now auf Vermittlung setzt und was der Unterschied zu Share Now ist (ab 21:20)
  • Der Unterschied zu Uber und welches Marktpotenzial im Thema Mobility steckt (ab 26:20)
  • In wie vielen Städten ist Free Now aktiv? (ab 27:00)
  • Wer sind die besten Scooter-Anbieter? (ab 28:00)
  • Wer sind die härtesten Wettbewerber und wo liegen die Vorteile von Free Now? (ab 29:00)
  • Wie verliert Free Now um die hundert Millionen Euro im Jahr? (ab 30:00)
  • Über Uber, Cabify, Volt und andere Mitbewerber (ab 34:30)
  • Leihwagen-App oder Software-Geschäft: Was besteht? (ab 37:30)
  • Wo kommt der Umsatzverlust her und wie managed man einen Echtzeit-Marktplatz? (ab 39:30)
  • Welche Incentives erhalten Fahrer:innen? (ab 41:10)
  • Warum ist Free Now im Rebranding-Marketing so zurückhaltend? (ab 46:00)
  • Welche Nachteile es hat, Teil eines Konzerns zu sein (ab 49:00)
  • Steht das Free-Now-Modell wegen der Verluste auf der Kippe? (ab 52:00)
  • Peru als Beispiel für rentables Arbeiten und was Shareholder von Krisen halten (ab 54:00)
  • Warum Bahnstreiks dem Free-Now-Geschäftsmodell helfen (ab 55:40)
  • Gibt es bald autonomes Fahren? (ab 56:20)
  • Über die Bewertung von Free Now und welches Verhältnis Free Now zu den Konzernen einnimmt (ab 58:00)
  • Was genau Berg bei Free Now macht (1:00:00)
  • Gibt es eine Integration von öffentlichen Verkehrsmitteln in die Free Now Plattform? (ab 1:02:00)
  • Markenbildung mithilfe von Agenturen (ab 1:04:00)
  • Wie hoch ist der Free-Now-Beitrag zur Nachhaltigkeit? (ab 1:05:50)
  • Was ist der meist gebuchte Service von Free Now in den unterschiedlichen Ländern? (ab 1:10:00)
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Florian Heide
Autor*In
Florian Heide

Florian arbeitet seit fast zehn Jahren als Print-Journalist. Angefangen beim Lokalblatt, später als Praktikant und Freelancer für DIE ZEIT und GEO. Seit 2020 ist er Redakteur bei OMR, wo er über Startups, Viraltrends, den Wandel von Social Media Plattformen und neue Technologien berichtet. Er hat nie Bargeld dabei und verbringt die Wochenenden am liebsten weit weg von Technologie in der Natur.

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