Der Ausdruck „Page Speed“ beschreibt die Geschwindigkeit einer Website in Bezug auf ihre Ladezeit. Die Ladezeit misst den Zeitraum zwischen dem Absenden und der darauffolgenden Auslieferung bzw. Nutzbarkeit der angefragten Inhalte.

Der Page Speed von Webseiten ist unter anderem ein wichtiger Gradmesser für die Qualität der User-Experience, welche wiederum die Positionierung von Webseiten innerhalb von Suchmaschinen beeinflusst. Der Ladezeit wurde bereits lange Jahre auch eine direkte Wirkung auf das Ranking von Google nachgesagt. 2018 hat der Suchmaschinenprimus sie dann ganz offiziell zum Ranking-Faktor erklärt.

Zwar wird der Ladegeschwindigkeit vonseiten Googles nur ein relativ geringer Anteil an der Bestimmung des Rankings zugesprochen, dennoch zählt sie durchaus zu den von Website-Betreibern*innen am meisten berücksichtigen Ranking- oder SEO-Faktoren. Zentrale Gründe dafür sind, dass Page Speed in zweierlei Hinsicht, also nicht nur direkt, sondern auch über die User-Experience, auf die SEO wirkt und für eine gute Geschwindigkeit erforderliche Maßnahmen schnell per SEO-Tool analysiert sowie schließlich sogar manuell recht einfach umgesetzt werden können.

Wann ist der Page Speed wirklich schnell?

Bei der Beantwortung dieser – wenn es um Page Speed geht – typischen Frage gibt es durchaus unterschiedliche Meinungen. Anhaltspunkte, wann eine Internetseite das Prädikat „schnell“ verdient, gibt Google mittlerweile glücklicherweise selber. Von offizieller Seite hieß es lange Zeit nur, dass die Suchmaschine schnelle und langsame Websites unterscheidet.

Als der Page Speed dann aber offiziell zu den Ranking-Faktoren hinzugefügt wurde, erfolgte eine differenziertere und damit für Website-Betreiber*innen bzw. SEOs deutlich hilfreichere Beschreibung: Dieser zufolge sind Ladezeiten von drei Sekunden und mehr langsam. Die Bereitstellung von Content zwischen eineinhalb und drei Sekunden gilt als durchschnittlich und alles unter anderthalb Sekunden ist schnell.

Warum findet Page Speed heute mehr Beachtung?

Insbesondere die nach wie vor stetig zunehmende Nutzung von Mobilgeräten hat dazu geführt, dass der Page Speed seine heutige Relevanz hat. Fakt ist, dass derartige Geräte immer noch deutlich schwächer sind als Desktop-Rechner. Demzufolge können Nutzer*innen von Mobil-Devices schnell im Nachsehen sein, wenn es um die flüssige Bereitstellung von aufwendigeren Webinhalten und speziellen Webanwendungen geht.

Durch die offizielle Aufnahme des Page Speed in den Kreis der Ranking-Faktoren möchte Google Website-Betreibern*innen praktisch einen guten Grund geben, alle Bestandteile ihrer Webpräsenzen für eine optimale Nutzung auf Smartphone und Tablet auszulegen. Im Umkehrschluss ist die ideale Abstimmung einer Website auf portable Endgeräte eine wesentliche Voraussetzung, um gezielt auf Page Speed als Ranking-Faktor zu optimieren – weitere, kleinteiligere Möglichkeiten folgen im nächsten Abschnitt.

Google verfolgt dabei – und das wundert wohl niemanden – aber auch ganz eigene Interessen hinsichtlich des Betriebs seines Suchdienstes. So sind schneller ladende Internetseiten selbstverständlich schneller zu bewerten und zu indexieren. Für die Suchmaschine lohnt es sich damit nicht zuletzt, entsprechende Webseiten häufiger auf Neuigkeiten zu prüfen. Und das ist für SEOs ebenfalls höchst interessant.

Wie kann man den Page Speed optimieren?

Die Optimierung des Page Speeds erfolgt idealerweise absolut zielgenau auf Basis einer vorherigen Analyse der betreffenden Schwachstellen. Letztere können mit entsprechenden Technical-SEO-Tools relativ schnell ausgemacht werden. Beim Launch einer ganz neuen Website gilt es natürlich darauf zu achten, dass solche Defizite von vornherein ausgeschlossen werden. Sowohl bei der nachträglichen Optimierung als auch bei der initialen bilden nachfolgend aufgeführte Faktoren die zentralen Angriffspunkte für besseren Page Speed. Viele davon sind ebenfalls für eine gute Mobilfähigkeit essenziell, was nicht wundert, da diese und der Page Speed – wie oben beschrieben – eng miteinander verbunden sind.

Hosting- bzw. Server-Voraussetzungen anpassen

Gerade wenn tagtäglich viele Besucher*innen auf einer Website verzeichnet und/oder dort umfangreiche Anwendungen betrieben werden, ist darauf zu achten, dass ein geeignetes Hosting-Paket vorhanden ist. Fraglos profitieren aber auch eher simple Webpräsenzen, wenn an der Basis auf schnelle SSD-Server und eine gute Erreichbarkeit gesetzt wird!

Zudem ist zu beachten, dass sich heute die meisten Websites auf sogenannten Shared-Hosting-Plattformen befinden bzw. diese Hosting-Form oft standardmäßig angeboten wird. Das bedeutet, dass sich manchmal hundert und mehr Websites einen Server teilen. Dabei lässt sich leicht nachvollziehen, dass dies durchaus negative Auswirkungen auf die Ladezeiten der einzelnen Websites haben kann. Über die Verwendung eines dedizierten Servers und ein entsprechendes Hardware-Setting, welches dem Traffic und der Funktion der Website (Unternehmenspräsenz, Onlineshop, Forum etc.) entspricht, sind merkbare Performance-Vorteile zu erzielen.

Content-Delivery-Network (CDN) nutzen

Durch die Nutzung eines CDNs wird es Usern erlaubt, Daten parallel herunterzuladen. Das wiederum hilft der Website, schneller für jene bereitzustehen. Gute CDNs kosten normalerweise etwas, es gibt jedoch auch einige Anbieter*innen, die ihre Dienste umsonst bereitstellen. Bei letzteren sollte aber umso genauer geprüft werden, ob sie den eigenen Anforderungen genügen.

301-Weiterleitungen reduzieren

301-Weiterleitungen sind, wenn es möglich ist, bestenfalls ganz zu vermeiden. Ein absolutes No-Go sind dagegen immer 302-Weiterleitungen auf andere Weiterleitungen. Entsprechende Vorgänge führen nämlich dazu, dass der Browser keine andere Wahl hat, als auf eine URL zuzugreifen, die von der gewünschten abweicht. Das ist schon hinsichtlich der Nichterfüllung der Nutzer*innen-Erwartung schlecht, dauert aber zudem auch. Der Browser muss bei der neuen URL erneut abwarten, bis ein HTTP-Request als Rückmeldung eintrifft. Durch den Google-Bot werden initial nur fünf Weiterleitungen in Folge verfolgt.

Effiziente Programmierung

Grundsätzlich sollte darauf geachtet werden, dass sauberer und möglichst reduzierter Code zum Einsatz kommt. Der Browser macht zwischen notwendigem und unnötigem Code erst einmal keinen Unterschied. Alles wird gelesen – und das bedeutet bei Code, der vielleicht gar keine Funktion hat, verschwendete Zeit. Auch Google nimmt solchen Code bei seiner Indexierung keineswegs positiv wahr.

Optimalerweise werden sämtliche vorhandenen Stylesheets in einem CSS-File zusammengefügt und dieses im Head des HTML-Dokuments verlinkt. Weiterhin sollten keine Style-Angaben innerhalb des HTML-Dokuments verwendet werden. Dadurch wird das Caching der CSS-Datei ermöglicht, was zu einer schnelleren Auslieferung der Webseite führt. Auch JavaScript ist innerhalb des Dokuments zu vermeiden.

Mittels Verwendung von CSS-Sprites sind zudem beispielsweise mehrere Icons in einer einzigen Bilddatei zu vereinen. Somit verringert sich die Anzahl von HTTP-Requests und der Page Speed steigt.

Eingebettete Medien, Anwendungen usw. abwägen

Umfangreiche und aufwendig gestaltete Websites sind automatisch weniger reaktionsschnell als leichte Konstrukte, müssen aber nicht langsam sein. Spezielle Webanwendungen, Video-Elemente, eine Musikuntermalung, üppige Galerien etc. gehen nicht gerade sparsam mit den Ressourcen um. Daher sollte von Beginn an präzise abgewogen werden, was unbedingt zu integrieren ist und was nicht. Wenn es doch „das volle Programm“ sein muss, sind unbedingt die Lösungen zu wählen, die den geringsten Ressourcenaufwand bedeuten. Das sind im Regelfall abermals die Features, die eine gute Mobilverträglichkeit mitbringen.

Große Bilder vermeiden

Gar nicht selten werden auf Websites viel zu große Bilddateien genutzt. Im Backend wird schnell ein Image in Originalauflösung hochgeladen, welches das Template dann automatisch verkleinert. Letzteres bezieht sich jedoch nicht auf die Dateigröße. Solche großen Dateien schränken den Page Speed tatsächlich stark ein. Besonders betroffen sind wieder einmal die oft schwächeren Mobil-Devices. Daher sollten die Größen der hochgeladenen Bilddateien idealerweise ihrer tatsächlich im Frontend angepeilten Darstellungsgrößen entsprechen. Ferner gilt es komprimierte Formate, wie JPG oder sogar Googles WebP, zu verwenden.

Plugins und Widgets einsparen

Erweiterungen, Plugins und Widgets sind feste Bestandteile von modernen CMS wie WordPress, Typo3 etc. Durch sie erhalten Website-Betreiber*innen die Chance, mit vergleichsweise wenig Aufwand und ohne die Dienste von Programmierern*innen spezielle Funktionen oder Designmerkmale zu realisieren. Auf der anderen Seite können diese nützlichen Helfer aber leider auch starken negativen Einfluss auf den Page Speed haben. Deshalb ist unbedingt darauf zu achten, dass zum einen möglichst wenige sowie keineswegs unnötige Erweiterungen installiert sind und diese zum anderen regelmäßig aktualisiert werden. Veraltete Programmierungen bedeuten immer zusätzliche Speed-Einschränkungen.

Datenkomprimierung

Mit dem Hinweis auf die Relevanz von sauberem Code und dem Nutzen von CSS-Sprites sowie der Notwendigkeit der Verwendung möglichst kleiner Bilddateien wurden bereits diverse Optionen der Datenkomprimierung angesprochen. Es geht aber noch differenzierter. Zahlreiche Plugins erlauben es, Internetpräsenzen an verschiedensten Stellen im Ganzen zu komprimieren. So werden beispielsweise sämtliche HTML-, CSS- und JavaScript-Codes mit wenigen Klicks um ein Vielfaches verkleinert. Derartige Tools bieten manchmal sogar noch unterschiedliche weitere Features, die sich positiv auf die Website-Performance auswirken.

Unter den Komprimierungsstandards ist die sogenannte Gzip-Komprimierung besonders vielversprechend. Mithilfe dieser bzw. durch Tools, welche jene verwenden, können Datenumfänge in manchen Fällen um bis zu 70 Prozent verringert werden.

Cache-Management betreiben

Ein unzureichendes oder gar nicht vorhandenes Cache-Management führt dazu, dass Browser Schwierigkeiten bekommen, Inhalte im Zwischenspeicher zu verwahren. Ist das der Fall, muss die Website bei jedem Besuch komplett neu geladen werden. Dass sich das negativ auf den Page Speed auswirkt bzw. die Möglichkeit eines Zurückgreifens auf den Cache schnellere Ladezeiten bringt, ist logisch. Auch für das Cache-Management gibt es passende Erweiterungen.

Zudem sollte server-seitiges Caching (Server-Side-Rendering) verwendet werden. Mit dieser Technik wird ein sogenanntes Plain-HTML-File für jede URL erstellt. Dynamische Seiten werden hier als statisches HTML-Dokument geparsed und auf dem Server abgespeichert. Damit kann eine erhebliche Verkürzung der Ladezeit erreicht werden.

Schwierige Technologien ausschließen

Manche Technologien haben (nicht nur) speziell in Bezug auf den Page Speed einen sehr negativen Ruf. Insbesondere Flash ist berüchtigt für seine unvorteilhaften Auswirkungen auf die Ladegeschwindigkeit. Überdies wird Flash von Mobilgeräten kaum unterstützt. Nach Möglichkeit sollte diese Technologie also vollkommen gemieden werden.

Werbeanzeigen einschränken

Die Ausspielung von Ads Dritter auf der eignen Website kann ein attraktives zusätzliches Einkommen verschaffen. Dabei gilt es jedoch zu berücksichtigen, dass entsprechende Anzeigen manchmal stattliche Ressourcen in Anspruch nehmen. Sie sind dann ein weiterer Grund für einen niedrigen Page Speed. Wenn die Internetpräsenz nicht gerade als reine Affiliate-Seite betrieben wird, sollte man nach Möglichkeit auf Ads Dritter verzichten.