Diese Eistee-Brand generiert 80 Millionen Euro Jahresumsatz und eine Million App-Downloads

4BRO-Gründer Engin Ergün zu Gast im OMR Podcast

4bro Engin Ergün

„Bootstrapping vom allerfeinsten“ nennt Philipp Westermeyer das, was Engin Ergün rund um die Eistee-Marke 4Bro aufgebaut hat. Im OMR Podcast sprechen die beiden über Shisha-Cafés als Inspirationsquelle, das Loyalty-Programm der 4Bro-App und warum Pietro Lombardi der perfekte Influencer-Bro ist.

„Ich wollte eigentlich keine Eigenmarke machen“, sagt Engin Ergün im OMR Podcast. Der studierte BWLer wird häufig als „Experte für Ethno-Marketing“ bezeichnet, denn mit seiner eigenen Werbeagentur half er Unternehmen wie Vodafone, Sony oder der Targobank einst dabei, die deutschtürkische Zielgruppe als Käufer zu gewinnen. Und dennoch ist Ergün heute vor allem für seinen Eistee mit dem markanten Packaging bekannt.

„Es hat sich einfach in der Community rumgesprochen“

Auf die Idee, einen Eistee zu produzieren, sei Ergün in einer Shisha-Bar gekommen. Dort hört er jungen Leuten zufällig beim Gespräch zu, immer wieder fällt das Wort „Bro“. Nachdem er sich mit ihnen unterhalten hat, fasst er den Entschluss: Es muss doch eine Eigenmarke her – genauer eine Eistee-Marke, und die muss den Namen „4Bro“ tragen. „Die älteren meiner Mitarbeiter haben gedacht: Der Chef ist jetzt in der Midlife Crisis“, sagt Ergün. Aber die Azubis und die jungen Leute, die hätten seine Idee gefeiert.

Ein knappes halbes Jahr später, im April 2020, fahren die ersten LKWs mit Eistee-Packungen in Richtung der Kioske und Supermärkte. Und von dort finden die Produkte schnell ihren Weg in die Hände der Kund:innen. In den ersten drei Quartalen habe Ergün bereits einen Umsatz von 20 Millionen Euro mit den Getränken gemacht und eine halbe Million App-Downloads generiert. Und das, ohne dass sie die App digital beworben hätten. „Es hat sich einfach in der Community rumgesprochen“, sagt Ergün.

Kundenloyalität durch Shishabar-Gutscheine

Die Community besteht zumeist aus jungen Leuten zwischen 15 und 35 Jahren, die einen ähnlichen Lifestyle verfolgen: Sie hören gerne Deutschrap, hängen in Shishabars ab, zocken gerne auf der Playstation und stehen auf Sneakers und Fashion. Ergün nennt sie “die ignorierte Community“, weil viele von ihnen Migrationshintergrund haben und von deutschen Unternehmern und Werbern so selten direkt adressiert werden.

Seine App jedoch sei genau auf die Bedürfnisse dieser Community abgestimmt. Im Zentrum steht ein Loyalty-Programm: Auf jeder der marmorgrauen Packages mit dem goldenen Schriftzug befindet sich ein Code. Wer diesen in die App eingibt, erhält Bonuspunkte, die gegen Gutscheine eingetauscht werden können. Zur Option stehen zum Beispiel Netflix, Spotify aber auch Gutscheine von Barbershops oder Shishabars. „Wir sind quasi ein Payback-System für Bros“, sagt Ergün. 70 Prozent aller Codes würden aktiviert, laut der letzten Statistik.

Milieu-Sprache gehört zum Konzept

Die 4Bros Marke mit all seinen Produkten, also auch dem Energydrink und den Maisbällchen (wahlweise mit Sucuk-, Bubble Gum- oder Salsa-Geschmack) kommt vor allem auf Social Media an. Auf Tiktok folgen dem Unternehmens-Account rund 300.000 Menschen. Das Unternehmen wirbt mit Sternchen und Influencer:innen wie Pietro Lombardi, DSDS-Teilnehmerin Alicia Awa-Beissert und dem Youtuber Mois.

„Glossy Marketing“, also einen extra cleanen und durchkonzeptionierten Marketing-Auftritt, das würden sie nicht gerade verkörpern. „Wir drehen Content auch mal spontan ab“, sagt Ergün. Ihr Stil wäre eher „wyld“, dafür aber authentisch. Das bezieht sich auch auf die Sprache, die das Unternehmen benutzt: „OMG“, „Vallah“, „Ich küsse Eure Herzen“, alles Formulierungen, von denen sich Ihre Community angesprochen fühle.

Investoren? Nein, danke

Dieses Jahr macht Ergün mit allen Produkten voraussichtlich einen Umsatz zwischen 60 und 80 Millionen Euro. Die 4Bro-App kommt laut eigener Aussage mittlerweile auf rund 900.000 Downloads. Wenn es so weiter läuft, könnte 4Bros in wenigen Jahren bereits die 100-Millionen-Umsatzmarke knacken.

Dieses Potenzial blieb auf dem Markt nicht unentdeckt: Zwar habe es auch schon Investoren-Angebote gegeben, aber „das war für mich noch nie ein Thema“, sagt Ergün. Allerdings könne die App noch deutlich ausgebaut werden, zum Beispiel indem Netflix Teasert von gerade anlaufenden Filmen darin abspiele. Auch außerhalb des Non-Food-Bereichs sieht Ergün Potenzial: „Unsere Merch-Produkte kommen gut an“, sagt er. Gerade die Schlüsselanhänger der Brojis, den markeneigenen Maisbällchen-Emojis, und die Gläser seien begehrt.

Wenn Ihr außerdem wissen wollt, was Ergün über die Eistee-Marken von Capital Bra und Shirin David denkt, weshalb es mittlerweile ein 4Bro-Fußballstadion gibt und warum sich ausgerechnet Maisbällchen mit Bubble Gum Geschmack so gut verkaufen, dann hört Euch unbedingt die neue Folge des OMR Podcasts an.

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Alle Themen des Podcasts mit Engin Ergün von 4Bro im Überblick:

  • Wie Engin Ergün beinahe Fußball-Profi beim VFL Bochum geworden wäre und was er sonst noch vor 4Bro gemacht hat (ab 04:50)
  • Über Ergüns erstes Projekt als Selbstständiger bei Siemens (ab 07:00)
  • Über seine Freiberuflichkeit und die ersten Erfolge von Ethno IQ (ab 08:45)
  • Wie es zur Gründung der Ethno IQ-Agentur als Markenberatung kam (ab 12:30)
  • Dank Haribo Halal-Gummibärchen zur Vertriebsgesellschaft (ab 15:30)
  • Warum er die erste Option zur Eigenmarke ausschlug (ab 18:00)
  • Wie ein Ausflug in die Shisha-Bar alles änderte (ab 20:00)
  • Wie Ergün die Eistee-Marke 4Bro ins Leben rief (ab 23:00)
  • Die App und das Loyalty-Programm als zentrales Element (ab 26:00)
  • Die Zielgruppe hört Rap, interessiert sich für Streetwear und spielt Fußball (ab 27:30)
  • Wie kommen die Leute auf die App? (ab 29:30)
  • Weshalb Influencer wie Pietro Lombardi und Youtuber Mois Bros sind (ab 34:00)
  • OMG, Vallah, Ich küsse Eure Herzen: Die 4Bro-Sprache (ab 35:00)
  • Warum der Social Media Content eher „wyld“ ist (ab 38:00)
  • Wie es zu Maisbällchen mit Sucuk und Bubble Gum Geschmack kam (ab 40:00)
  • Die Gutscheine und das Affiliate-Programm mit Netflix (ab 44:00)
  • Über Umsätze, das Bootstrapping und potenzielle Investoren (ab 45:30)
  • Weshalb Social Media nur die zweite Geige spielt und warum 4Bro keine D2C-Brand werden will (ab 48:30)
  • Über Capital Bra, Shirin David und andere Eistee-Creator (ab 51:30)
  • Warum Ergün von Standard-Bewerbungsgesprächen nichts hält und welche Potenziale seine Zielgruppe hat (ab 53:30)
  • Welche Produkte kommen bald? Von der Limo zum Merch (ab 59:20)
  • Wie hoch sind die Margen auf die Produkte? (ab 63:00)
  • Die Sport-Sponsorings von Ergün (ab 64:00)
  • VC- und Partnerschafts-Anfragen und warum Ergün sie abgelehnt hat (ab 68:00)
Brand BuildingInfluencer MarketingRetail
Florian Heide
Autor*In
Florian Heide

Florian arbeitet seit fast zehn Jahren als Print-Journalist. Angefangen beim Lokalblatt, später als Praktikant und Freelancer für DIE ZEIT und GEO. Seit 2020 ist er Redakteur bei OMR, wo er über Startups, Viraltrends, den Wandel von Social Media Plattformen und neue Technologien berichtet. Er hat nie Bargeld dabei und verbringt die Wochenenden am liebsten weit weg von Technologie in der Natur.

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