NBA-Star Dennis Schröder im OMR Podcast: Warum er den Reichweiten-Kampf nicht mitmacht

Martin Gardt24.7.2022

Der wohl aktuell bekannteste aktive deutsche Basketballer über Geld, Social Media und die ewige Liebe zu Braunschweig

Dennis Schröder bei der Podast-Aufnahme
Dennis Schröder (r.) bei bei der Podcast-Aufnahme mit Jan Sessenhausen (l.) und Philipp Westermeyer

Die US-Basketballliga NBA ist ein riesiges Business. Und mittendrin stecken immer mehr deutsche Spieler. Der derzeit prominenteste Aktive ist Dennis Schröder. Kulturell ist er fast schon Amerikaner – auch weil er mit Superstars wie LeBron James zusammengespielt hat. Im OMR Podcast erzählt Schröder, was er von James gelernt hat, wie er seine NBA-Millionen anlegt und warum er sein ehemaliges Team in Braunschweig gekauft hat.

„Ich war mit elf, zwölf Jahren eher am Skaten, habe nebenbei ein bisschen Basketball gespielt. Liviu Călin hat mich dann im Park in Braunschweig entdeckt. Mit 14 Jahren habe ichangefangen, im Verein zu spielen“, erzählt Dennis Schröder im OMR Podcast. Seine Karriere beginnt also ganz und gar nicht geplant. Vielleicht ist das auch der Grund, warum er seinem Entdecker Călin und der Stadt Braunschweig bis heute so dankbar ist. Aber dazu später mehr. Schröders Basketball-Aufstieg verläuft in der Folge rasant. Er spielt kurz zweite Bundesliga, dann zwei Jahre erste Liga mit Braunschweig. „Ich wurde dann zum Hoop Summit in Portland eingeladen. Da spielen die zwölf besten jungen Spieler aus dem Rest der Welt gegen die zwölf besten Nachwuchs-Spieler der USA“, so Schröder. „Da hab ich gut trainiert und ein gutes Spiel gemacht. Da wusste ich, dass ich in die NBA gehe.“

Wenig später wird Dennis Schröder als 17. Spieler im NBA Draft 2013 von den Atlanta Hawks ausgewählt, wo er in den folgenden fünf Jahren zu einer bekannten NBA-Größe reift und es bis ins Halbfinale der Meisterschaft schafft. „Ich hatte gute Veteranen, die mir die Stadt gezeigt haben und vor allem, wie man ein professioneller Basketballspieler wird“, sagt Schröder. Seit 2018 ist es um ihn jedoch etwas unruhiger geworden. Atlanta transferiert ihn in dem Jahr zu den Oklahoma City Thunder, 2020 wechselt er zu den LA Lakers, 2021 zu den Boston Celtics und noch während der vergangenen Saison zu den Houston Rockets. Wo er nächste Saison spielen wird, ist aktuell noch offen. „Fünf bis sieben Jahre sind in der NBA aber noch drin“, sagt Dennis Schröder.

Von den Großen lernen

In den USA ist Dennis Schröder erwachsen geworden. Hip-Hop-Kultur in Atlanta, Landleben in Oklahoma, Stars in LA, er hat alles mitgenommen. Philipp fragt im OMR Podcast aber natürlich auch explizit nach LeBron James, den King der NBA. „Er genießt jeden Moment, ist sehr sehr jung geblieben. Aber wenn es um Basketball geht, ist er einer der härtesten Arbeiter“, erzählt Schröder. „Beim ersten Training bin ich zwei Stunden vor Beginn in die Halle gekommen. Da war LeBron schon am Schwitzen und Trainieren.“ James habe immer ein Team um sich, dass sich um seine verschiedenen Belange kümmere. Auch Schröder sei mittlerweile mit fünf bis zehn Leuten unterwegs: Physiotherapeut, Basketballtrainer, Kameramann, der Bruder als rechte Hand. NBA-Profis sind Spieler, Unternehmer und Unternehmen in einem.

Trotzdem will Dennis Schröder aktuell vor allem Sportler sein. Social Media bespielt er eher unregelmäßig, hat auf Instagram trotzdem über zwei Millionen Fans. Auf Youtube sind es 185.000. „Ich habe immer Phasen. Instagram ist gut, um mal eigene Sachen zu pushen“, sagt er. „Ich nutze das, wenn ich mich danach fühle. Ich will damit kein Geld verdienen.“ Er habe das Personal-Brand-Game, das so viele NBA-Spieler heute perfekt spielen, insgesamt spät für sich entdeckt: „Marketing hat mich erstmal nicht interessiert. Ich habe erst fünf bis sechs Jahre nach meinem Start in der NBA damit angefangen.“ Er komme bis heute meist komplett schwarz zu den Spielen. Andere Stars machen aus jedem Weg in die Halle eine Modenschau, um auf Instagram-Kanälen wie LeagueFits (844.000 Follower) und damit in der Popkultur-Welt zu landen.

Braunschweig etwas zurückgeben

Wenn es um Dennis Schröder den Unternehmer geht, wird er bescheiden. Er lege begleitet von Expert:innen sein Geld in Immobilien und Krypto an. Sponsorings suche er darüber hinaus extrem genau aus. Nach neun Jahren mit Nike ist sein Schuhpartner mittlerweile Puma. „Das passt einfach: Puma ist aus Deutschland, sie machen Mode“, sagt Schröder. Denn so ganz uninteressiert an Mode ist er dann doch nicht. Gemeinsam mit Jugendfreunden, die ihn bis heute begleiten, betreibt er das Modelabel „Flex Gang“, bald will er auch ein eigenes Parfum auf den Markt bringen und eine gemeinsame Kollektion mit About You stehe auch in den Startlöchern.

Das wohl größte unternehmerische Projekt von Dennis Schröder ist aber sein Heimatverein. Seit 2020 ist er alleiniger Gesellschafter der Basketball Löwen Braunschweig, die in der ersten Bundesliga spielen. Und als Besitzer des Klubs hat er Großes vor. „Die Organisation gibt es seit 40 Jahren, aber wir wollen daraus etwas Besonderes machen“, sagt Schröder. „Wir wollen auf ein Top-Level, in Deutschland vorne mitspielen und irgendwann auch europäisch.“

Der Fokus liege auf der Jugendförderung in Braunschweig selbst und darauf, auch neue Sponsoren aus der Umgebung für das Projekt zu begeistern. „Ich will, dass das wirtschaftlich Sinn macht und ich nicht ständig privat Geld reinstecken muss. Wir versuchen eine Art FC-Bayern-Organisation aufzubauen. Warum sollten wir in den nächsten Jahren nicht einer der größten Vereine sein?.“ Spätestens mit 35 Jahren wolle Schröder dann als Spieler zu seinem Herzensverein zurückkehren – dann kommen Spieler und Unternehmer wirklich an einem Ort zusammen.

Wie er die Entwicklung des Basketballs in Deutschland insgesamt bewertet, welche NBA-Organisation ihn am meisten beeindruckt hat und was er sich für die anstehende EM mit dem deutschen Team ausrechnet, hört Ihr im aktuellen OMR Podcast.

Kleiner Hinweis: Als Gast ist dieses Mal auch Philipps Freund und VC-Investor Jan Sessenhausen dabei. Der ist riesiger NBA-Fan und -Experte.

Alle Themen des OMR Podcasts mit NBA-Star Dennis Schröder im Überblick:

  • Wie wurde Dennis Schröder vom Freizeit-Basketballer zum NBA-Star? (00:04:00)
  • Vorbild LeBron James und NBA-Spieler als Personal Brands (00:14:00)
  • Die enge Verbundenheit zu Braunschweig und seinen Heimatverein (00:26:30)
  • So passt Dennis Schröder auf seinen Körper auf (00:34:00)
  • Das macht er mit seinem Geld (00:39:00)
  • Sein Leben als NBA-Basketballer (00:44:30)
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Autor*In
Martin Gardt

Martin kümmert sich vor allem um neue Artikel für OMR.com und den Social-Media-Auftritt. Nach dem Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaft ging er zur Axel Springer Akademie, der Journalistenschule des Axel Springer Verlags. Danach arbeitete er bei der COMPUTER BILD mit Fokus auf News aus der digitalen Welt und Start-ups. Am Wochenende findet Ihr ihn auf der Gegengerade im Millerntor.

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